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Ib. Wissenschafts- und erkenntnistheoretische Grundlagen

Die Evolutionstheorie in der wissenschaftstheoretischen Kritik     

                        

1. Die Bedeutung des Falsifikationismus in der Wissenschaft

Antievolutionisten sind allenthalben bestrebt, Evolutionstheorien infragezustellen oder gar zu widerlegen, indem sie offene Fragen und Probleme in den Vordergrund der Diskussion rücken. Damit wird impliziert, daß einige Fehlbefunde schon zur Aufgabe einer davon betroffenen Theorie führen müßten; eine erkenntnistheoretische Schule, die seit POPPER unter der Bezeichnung Falsifikationismus geläufig ist. Wir wollen in diesem Abschnitt den Falsifikationismus näher beleuchten und diskutieren, weshalb er auf Theorien nicht streng angewandt werden kann, warum Antievolutionisten anhand einiger ungünstiger Befunde nicht das Scheitern von Evolutionslehren behaupten können und wie POPPER sein Konzept relativiert hat, um Fehlbehauptungen und Mißbrauch den Boden zu entziehen.  

                                                                                                                                                                               

1.1. Induktivismus und Falsifikationismus

Zum methodologischen Status von Belegen gibt es zwei philosophische Schulen, den Induktivismus (Verifikationismus) sowie den Falsifikationismus (Deduktivismus). Der Induktivismus genoß noch vor hundert Jahren eine weite Verbreitung und lehrt die Auffassung, wissenschaftliche Theorien und Hypothesen könnten generell durch Verallgemeinerung von Beobachtungen (durch Induktion) gewonnen werden. Der Induktivist zieht also eine Stichprobe der zu beobachtenden Erkenntnisgegenstände heran und schließt aus deren Verhalten oder Eigenschaften auf die Eigenschaften der Grundgesamtheiten. So läßt sich beispielsweise aus der Beobachtung schwarzer Amseln die Hypothese ableiten, daß alle Amseln schwarz sein müssen. Die Formulierung von Allsätzen (die Gesetzescharakter haben können), kann also oft auf induktivem Wege erfolgen.

Dem konventionellen Induktivismus, der Methode des logischen Empirismus (siehe Kapitel 1b.2), liegen im wesentlichen drei Annahmen zugrunde: Erstens glaubt der Induktivist, daß die Beobachtung wertfrei und durch keine vorgefaßten Meinungen, Stereotypen oder Theorien beeinflußbar sei. Beobachtungen sollen theoriefrei möglich sein, die Theorie als kognitive Erfindung wird abgelehnt. Die zweite Annahme der Induktivisten besagt, daß wissenschaftliche Erkenntnis stets aus Beobachtungsaussagen abgeleitet wird. Die dritte Annahme legt schließlich fest, daß keine Beobachtungsaussage im Widerspruch zu einem induktiv gewonnenen Naturgesetz stehen darf. POPPER, 1984 hat nun herausgestellt, daß der Induktivismus (der oft auch heute noch einen Teil der antievolutionistischen Wissenschaftsphilosophie verkörpert) in mehrerlei Hinsicht unrichtig ist.


Zum einen gibt es keine formallogische Schlußregel, die den Induktivismus rechtfertigen könnte. Der Umstand, daß n Gegenstände identische Eigenschaften besitzen, ist kein Garant dafür, daß es sich auch mit dem (n+1) ten Gegenstand in gleicher Weise verhält. Desweiteren ist es falsch anzunehmen, es gäbe so etwas wie theoriefreie Beobachtungen bzw. "objektiv richtige" Daten. Jede Beobachtung beruht auf der psychologischen Umwandlung von Wahrnehmungsprozessen und auf theoretischer Interpretation. Schließlich ist drittens wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn kaum mithilfe von Induktion möglich. Das liegt daran, daß induktiv gewonnene Theorien und Hypothesen nur Begrifflichkeiten beinhalten können, die vorher schon bekannt waren. Theorien, die uns jedoch eine tiefere Wahrheit offenbaren, operieren mit Dingen, die nicht durch Beobachtung erschlossen werden.

                                                          

POPPER hat den Induktivismus durch den Falsifikationismus ersetzt und erkannt, daß Theorien zunächst "intuitiv erfunden" werden müssen. Aus ihnen müssen sich Folgerungen ergeben, die man dann an der Beobachtung überprüft:

"Aus dem System [Theorie] werden (unter Verwendung bereits anerkannter Sätze) empirisch möglichst leicht nachprüfbare bzw. anwendbare singuläre Folgerungen ('Prognosen') deduziert und aus diesen insbesondere jene ausgewählt, die aus bekannten Systemen nicht ableitbar sind bzw. mit ihnen in Widerspruch stehen (...) Fällt eine Entscheidung negativ aus, werden Folgerungen falsifiziert, so trifft ihre Falsifikation auch das System, aus dem sie deduziert wurden (...) Induktionslogische Elemente treten in dem hier skizzierten Verfahren nicht auf; niemals schließen wir von der Bedeutung der singulären Sätze auf die der Theorien. Auch durch ihre verifizierten Folgerungen können Theorien niemals als 'wahr' oder auch nur als 'wahrscheinlich' betrachtet werden."

(POPPER, 1984, S. 8)

                    

Der Falsifikationismus ersetzt also das Paradigma von der empirischen Beweisbarkeit von Theorien durch die Falsifizierbarkeit (Widerlegbarkeit). Er stützt sich auf die Asymmetrie von Bestätigung und Widerlegung und gründet in der Erfahrung, daß noch soviele notwendige Belege eine Aussage nicht beweisen können. Mit anderen Worten: Belege vermögen eine Theorie hervorragend zu stützen, doch es gäbe, so die naiven Falsifikationisten, keine Hoffnung für die Theorie, wenn Befunde bekannt würden, die nicht zu ihren Erwartungen passen.  

Es ist nun keine Überraschung, daß der Falsifikationismus just im Antievolutionismus eine weite Verbreitung genießt, weil man glaubt, Evolutionstheorien anhand einiger ungünstiger Daten als gescheitert und das Festhalten an der Theorie als "weltanschaulich motiviert" ausgeben zu können. So distanzieren sich JUNKER und SCHERER zwar explizit und mit Nachdruck vom "naiven Falsifikationismus", stellen jedoch im Zusammenhang mit der Evolutionstheorie einige recht irreführende Behauptungen auf, welche den gegenteiligen Eindruck erwecken:

"Ein einziger empirischer Befund, welcher einer Theorie widerspricht, macht sie in ihrer bisherigen Form zunichte (...) Die Erfahrung zeigt, daß das Scheitern evolutionärer Erklärungsansätze in aller Regel nicht dazu führt, das Forschungsziel einer naturalistischen Erklärung der Entstehung des Lebens aufzugeben. Dafür scheint es nur eine Begründung zu geben: Es ist die weltanschaulich motivierte Grundüberzeugung, daß es (...) möglich sein wird, die Entstehung und Entfaltung des Lebens ohne übernatürliche Ursachen zu erklären."  

(JUNKER und SCHERER, 1998, S. 16 und 19)

                                                     

KAHLE spricht in diesem Zusammenhang gar von "sachlichen Beweisen gegen eine allgemeine Evolutionstheorie" und behauptet unter Berufung auf den schwedischen Biologen NILSSON, daß der Evolutionsgedanke - auf die Experimentalresultate überprüft - immer wieder zu "unglaublichen Kontradiktionen und verworrenen Konsequenzen" führe, weshalb, so der Autor, "die Entwicklungsforschung ganz aufgegeben werden muß." (KAHLE, 1999, S. 8).

LÖNNIG will schließlich wegen der Tatsache, daß gelegentlich Neuentdeckungen gemacht werden, die man vorher "nicht erwartet" hatte, die Evolutionstheorie rundweg widerlegt sehen. Entsprechend werden in seinen Philippika "Beispiele von Tausenden zur Widerlegung des Neodarwinismus" aufgezählt (LÖNNIG, 1991, S. 34). Zur "Widerlegung" werden dort Detailprobleme - wie etwa das Problem der "Kambrischen Formenexplosion" oder die Entstehung bestimmter Organe - erörtert und die dabei bestehenden offenen historischen oder mechanismischen Fragen grundsätzlich als Scheitern der Abstammungslehre begriffen.

Solche für den Antievolutionismus meist typischen Auffassungen sind jedoch aus mehreren Gründen falsch: Erstens ist die Richtigkeit der Deszendenzhypothese (der Gedanke vom Wandel und der gemeinsamen Abstammung der Arten) vom Stand der Evolutionsforschung logisch unabhängig. Offene Detailfragen zu den Mechanismen der Evolution, ja selbst die Widerlegung aller Kausaltheorien (wie z.B. der Selektionstheorie) können die Abstammungshypothese nicht gefährden (GÜNTHER, 1967; REMANE et al., 1973 sowie Kapitel Ib.3). Die Grundlage von DARWINs Deszendenzhypothese bilden ja nicht Theorien über die Triebkräfte der Evolution. Sie wird allein schon paläontologisch und vergleichend morphologisch abgestützt (etwa durch die abgestuften Formenähnlichkeiten der Lebewesen, durch den systematischen Formenwandel im Fossilienbefund usw.; vgl. Kapitel V.1)

Man kann dies nicht oft genug wiederholen, denn es fällt den Antievolutionisten naturgemäß schwer, die beiden Bereiche (Deszendenzhypothese und Kausaltheorien) logisch korrekt auseinanderzuhalten. Dies ersieht man daraus, daß sie Probleme bei der Kausalerklärung immerzu für eine Widerlegung der gesamten Evolutionslehre halten  (siehe dazu beispielsweise NACHTWEYs "Utricularia-Problem"; Kapitel Ib.3).

                       

Zweitens sind die "unglaublichen Kontradiktionen" und "verworrenen Konsequenzen" oft nur vermeintlich solche, weil entweder die Beobachtungen irrtümlicherweise als Fehlbefunde interpretiert werden oder es sich um Artefakte handelt, wie sie unter Zugrundelegung zu einfach strukturierter Modelle, fehlender oder falscher Randbedingungen und Hilfshypothesen fabriziert werden (Beispiele dazu werden wir in den Kapiteln II bis IV und VI kennenlernen). An diesem Umstand wird eine Reihe wissenschaftslogischer Probleme des Falsifikationismus deutlich, mit welchen wir uns nun auseinandersetzen wollen.

                                                                                                                      

 1.2. Die Grenzen des Falsifikationismus

Warum einige offene Fragen und Probleme nicht zur Falsifikation einer Theorie (Evolutionstheorie) führen

             

1.2.1. Logische Probleme des Falsifikationismus in der Wissenschaft

Der Falsifikationismus gründet, wie wir besprochen haben, in der logischen Schlußregel des "modus tollens", demzufolge eine Hypothese als widerlegt gilt, wenn eine Beobachtung gemacht werden kann, die im Widerspruch zu ihr steht. So würde etwa die Aussage "Schwäne sind weiß" durch die Entdeckung eines nicht-weißen Schwans falsifiziert. Solche Darstellungen der Logik der Falsifikation sind jedoch so sehr vereinfacht, daß mit ihr die ernsthaften Probleme, die aus der Komplexität wissenschaftlicher Theorien und Testsituationen für den Falsifikationismus resultieren, schlichtweg unter den Tisch fallen. Dazu schreibt der Wissenschaftstheoretiker CHALMERS:

"Sobald wir uns jenseits solch einfacher Beispiele wie dem der Farbe von Schwänen bewegen und uns komplexeren Dingen zuwenden, die typischer für die Wissenschaft sind, treten Probleme auf (...) In der Konsequenz sind einfache und überzeugende Falsifikationen von Theorien mittels Beobachtung nicht erreichbar."

(CHALMERS, 2001, S. 73 f.)

                     

Der Hauptgrund für die Unzulänglichkeit des Falsifikationismus liegt darin, daß Theorien aus sehr vielen systemischen Aussagen bestehen, während Hypothesen nur eine Aussage beinhalten (zur logischen Struktur von Hypothesen und Theorien siehe Anhang dieses Kapitels). Anders ausgedrückt:

Eine Theorie verkörpert keine einzelne Hypothese sondern vielmehr ein System aus Hypothesen, das auf ein konkretes von nahezu beliebig vielen aus der Theorie ableitbaren Modellen angewandt werden muß. Desweiteren müssen die Theorien operationalisiert, das heißt mit einer Reihe (fehlbarer!) Hilfs- und Indikatorhypothesen angereichert werden, damit man sie überhaupt prüfen kann. Damit entsteht eine komplexe Testsituation, die sich grundlegend von derjenigen einfacher Hypothesen unterscheidet.

So lassen sich beispielsweise mit der Theorie der Quantenmechanik ganz verschiedene Gegenstandsbereiche beschreiben, wie etwa die chemische Bindung, die Elektronenzustände in Atomen oder die Beugungsmuster von Elementarteilchen. Will man diese Theorie prüfen, muß man sie beispielsweise zur Beschreibung der Elektronenzustände in Atomen heranziehen. Dazu ist es notwendig, Hilfshypothesen (beispielsweise eine adäquate Energiegleichung bzw. den Energieerhaltungssatz) in die Formeln der Quantenmechanik einzuarbeiten. Man erhält damit eine spezielle Form der Schrödinger-Wellengleichung. Die von ihr beschriebenen, stationären Quantenzustände und ihre Energieeigenwerte lassen sich jedoch nicht experimentell beobachten. Lediglich die Übergänge zwischen den Energieniveaus sind empirisch feststellbar. Das heißt man muß in die Theorie noch Indikatorhypothesen in Form bestimmter Vorstellungen über die Vorgänge in Atomen einarbeiten, aus der die theoretisch zu erwartenden Spektrallinien einer bestimmten Atomsorte folgen. Erst so läßt sich ein Bezug zwischen der Beobachtung und dem abhängigen Modell der Quantenmechanik herstellen.    


Angesichts der Vielzahl an fehlbaren Randbedingungen bzw. Hilfs- und Indikatorhypothesen kann nun von einem Fehlbefund nicht mehr logisch auf die fehlerhafte Voraussetzung geschlossen werden, was eine Verwerfung des gesamten Aussagensystems unmöglich macht. Mit anderen Worten:
                                 
                                             

"Wenn sich dann die Vorhersage, die sich aus diesem Labyrinth von Voraussetzungen ergibt, als falsch erweist (...) dann erlaubt uns die Logik der Situation allenfalls die Schlußfolgerung, dass mindestens eine der Voraussetzungen falsch gewesen sein muss. Die Identifikation der falschen Voraussetzung ist uns damit nicht möglich (...) Eine Theorie kann nicht endgültig falsifiziert werden, da die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann, dass einige Aspekte der komplexen Testsituation, nicht aber die untersuchte Theorie selbst, für eine irrtümliche Vorhersage verantwortlich sind."

(CHALMERS, 2001, S. 74)

                              

Diese Schwierigkeit findet unter der Bezeichnung Duhem-Quine-Problem nach DUHEM, 1978 sowie QUINE, 1979 in die Literatur Eingang. Im praktischen Wissenschaftsbetrieb hat sie zur Folge, daß die erfolglose Suche nach fehlerhaften Hilfsannahmen bzw. Randbedingungen und Indikatorhypothesen zunächst nicht zur Falsifikation des geprüften Modells führt.

Erst wenn sich das Modell jedem Versuch der Problemlösung hartnäckig verweigert, wird es schlußendlich für den Fehlbefund verantwortlich gemacht und praktisch falsifiziert. Wir müssen betonen, daß es sich hierbei aber keinesfalls um einen logisch erzwungenen Schritt handelt, um keinen streng logischen Beweis für die Falschheit der Theorie. Die praktische Falsifikation entspringt immer einer mehr oder minder willkürlichen Entscheidung.

Hat sich die Wissenschaft schließlich mehrheitlich aber doch zur praktischen Falsifikation eines Modells entschlossen, führt dies jedoch keineswegs gleich zur praktischen Widerlegung der gesamten Theorie! Denn diese besteht ja aus unzähligen Aussagen, die entweder Postulate darstellen, oder logisch aus der Theorie folgen. Es läßt sich daher eine Unzahl von Modellen ableiten, die man praktisch gar nicht alle widerlegen kann. Dies erschwert die praktische Falsifikation einer Theorie zusätzlich und gilt um so mehr, als jede empirische Bestätigung automatisch das ganze Aussagensystem stützt:

"So werden systemische Hypothesen nicht nur durch die empirischen Belege gestützt, die für sie selbst unmittelbar relevant sind, sondern auch indirekt durch die Belege für die anderen Bestandteile des Hypothesensystems (...) Es bedarf mehr als ein paar ungünstiger Daten, um eine bislang wohlbestätigte Hypothese zu Fall zu bringen. Dies gilt umso mehr, wenn die betreffende Hypothese Teil einer Theorie ist, weil die Hypothese dann durch all die positiven Belege für ihre 'Mithypothesen' in der Theorie indirekt gestützt wird."

(MAHNER und BUNGE, 2000, S. 80 und S. 129)

                                    

1.2.2. Hilfshypothesen und die Fehlbarkeit von Beobachtungsdaten

Die praktische Falsifikation von Theorien wird auch durch den Umstand erschwert, daß sich Beobachtungen als ebenso fehlbar erweisen wie Theorien selbst. So beruht etwa die Erfahrung, daß sich die Sonne um die Erde dreht, auf einem "perspektivischen Irrtum", und auch die Beobachtung der Artenkonstanz sowie die scheinbare Unverrückbarkeit der Kontinente kann auf die Beschränktheit unseres subjektiven Welterlebens zurückgeführt werden. Auch deshalb werden in der Wissenschaft Theorien, gegen die ein Befund zu sprechen scheint, durch unabhängig prüfbare und gut begründete Hilfshypothesen (Ad-hoc-Hypothesen bona fide) - zumindest vorläufig - geschützt.


Beispiel aus der Evolutionstheorie:

Die beobachtete Lückenhaftigkeit der Fossilienfunde legte zur Zeit DARWINs das Bild einer diskret-sprunghaften Evolution der Lebewesen nahe. Dem Falsifikationismus entsprechend wäre DARWINs These von der kontinuierlichen Evolution damit empirisch falsifiziert. DARWIN hat jedoch zur Rettung seiner Theorie die Ad-hoc-Hypothese bona fide eingeführt, daß Überlieferungslücken im Fossilbefund existieren, die eine diskrete Evolution vortäuschen. Das unreflektierte Beobachtungsdatum erweise sich mit anderen Worten als fehlerhaft bzw. unvollständig und führe daher zu dem irrigen Schluß, daß primär vorhandene Lücken zwischen den Arten klaffen. Die DARWINsche Ad-hoc-Hypothese ist unabhängig von der Evolutionstheorie geprüft und bestätigt worden.


                     

Das Beispiel zeigt, daß prüfbare (!) Ad-hoc-Hypothesen legitim sind und DARWIN seine Theorie dadurch retten konnte.

Wie kontinuierlich (gradualistisch) Evolution aber wirklich verläuft, ist auch heute noch Gegenstand der Diskussion.

                                                             

1.2.3. Falsifikationismus kontra Erkenntnisfortschritt

Historische Beispiele für die Unzulänglichkeit des Falsifikationismus

Die Einführung von Hilfshypothesen zum Schutz von Theorien und zur Klärung noch offener Detailfragen, wie sie etwa DARWIN angesichts der Lücken im Fossilbefund zum Schutz des Gradualismus eingeführt hatte, wird jedoch von vielen Antievolutionisten vehement kritisiert. Statt dessen werden immer neue Fragen zu bislang noch nicht nachgewiesenen Bindegliedern, Entwicklungsschritten oder Kausalfaktoren gestellt und die vorläufigen Erklärungsprobleme als Falsifikationsgrund betrachtet:

"Wenn eine offene Frage sich mit den Postulaten einer Theorie nicht lösen lässt, dann ist die Theorie falsifiziert, und man muss fragen, welche andere Theorie die Frage löst."

(Zitat aus: LÖNNIG, 1998)

                                

An einer anderen Stelle auf LÖNNIGs Homepage wird schließlich folgender Kommentar abgegeben:

"Die Erfahrung lehrt jedoch, dass auch angesichts eindeutiger Falsifikationen die meisten Evolutionstheoretiker auf dem vorwissenschaftlichen Stand ihrer Einschätzungen und Behauptungen beharren (...) Darwinismus und Neodarwinismus (Synthetische Evolutionstheorie) verfügen heute über ein ganzes Arsenal von Immunisierungsstrategien (...derer) man sich je nach Einwand fast immer bedienen kann (...) dann ist es bedauerlich, wenn, um mit Popper zu sprechen, Intellektuelle die Existenz einer 'widerlegenden Behauptung leugnen'."                              

(LÖNNIG, 2002, http://www.mpiz-koeln.mpg.de/~loennig/Popper.html)     -   Hervorhebungen im Schriftbild von mir

               


LÖNNIG legt hier POPPER naive Begriffe (wie "eindeutige Falsifikation") in den Mund, die letzterer selbst immer wieder vehement bekämpft hatte (siehe Abschnitt 1.4). Denn wer nicht erkennt, daß jedes wissenschaftliche Modell an Erklärungsgrenzen stößt; wer nicht sieht, daß Probleme im Rahmen von Forschungsprogrammen (etwa im Sinne von LAKATOS, 1974) zu klären sind, wobei es im Zuge einer Theorienneubildung in aller Regel gerade nicht zu einer radikalen Bedeutungsverschiebung der Begriffe von Vorgängertheorien, sondern zu einer Kontinuität dergestalt kommt, daß "neue" Theorien auf ihren imperfekteren Vorgängern aufbauen (sie also keinesfalls "aus dem Rennen werfen"), für den ist Wissenschaft ein "unverbindliches Spiel", in dem es keine kontinuierliche Annäherung des Wissens an die Wirklichkeit geben kann (KANITSCHEIDER, 1981).

Der Verdacht, daß hier die erkenntnislogische Rolle von Forschungsprogrammen nicht verstanden wurde, verstärkt sich, wenn man solche Aussagen vor dem wissenschaftshistorischen Hintergrund beleuchtet, denn: 

"Eine für den Falsifikationisten etwas peinliche historische Tatsache ist die, dass gerade jene Theorien, die allgemein zu den besten wissenschaftlichen Theorien gezählt werden, niemals entwickelt worden wären, wenn sich Wissenschaftler strikt an die falsifikationistische Methodologie gehalten hätten. Sie wären bereits in den Anfängen widerlegt worden."

(CHALMERS, 2001, S. 76)

        

Zu den historisch wohl berühmtesten Beispielen zählt die Prüfung der Klassischen Mechanik NEWTONs anhand der Umlaufbahn des Planeten Uranus. Die Theorie wäre unter Beachtung der falsifikationistischen Methodologie schon zu Beginn falsifiziert worden, weil die Unregelmäßigkeiten in der Umlaufbahn des Uranus nicht erwartet worden waren. In der Wissenschaft wurde die Theorie jedoch angesichts zahlreicher Erfolge nicht falsifiziert. Statt dessen wurde als Hilfshypothese die Existenz eines neuen Planeten postuliert, der die Probleme der Theorie erklären sollte. Mit dem Auffinden des Neptuns konnte die klassische Physik die Hilfshypothese tatsächlich bestätigen.

Noch problematischer war die Situation im Falle des Kopernikanischen Weltmodells. Die Beobachtung, daß die sich um die Sonne drehende Erde den Mond nicht zurückläßt, daß sich ein von einem Turm fallender Stein nicht vom Fuße des Turms entfernt oder daß (zunächst) keine Sternparallaxe nachweisbar war, waren ernsthafte Falsifikationen des Kopernikanischen Weltbildes, die erst von GALILEI und NEWTON verworfen werden konnten.

Ein anderes Beispiel stellt das Atommodell BOHRs dar, dessen frühe Versionen mit der Beobachtung eklatant im Widerspruch standen (LAKATOS, 1974, S. 137 ff.). Das Modell führt, ungeachtet seiner Erfolge, zu falschen Berechnungen der Bahndrehimpulse von Hüllenelektronen und kann die Elementsprektren jenseits des Wasserstoffs sowie die Stabilität von Atomen nicht überzeugend erklären (BOHR hatte zur Erklärung der Stabilität das (Hilfs-) Postulat eingeführt, daß Elektronen auf "strahlungsfreien Bahnen" um den Kern laufen, die eine bestimmte Randbedingung erfüllen).

                                          

Ausnahmslos alle Falsifikationen der hier besprochenen und weiteren Theorien führten also nicht zu einer radikalen Revision des Weltbildes im Sinne einer völligen Aufgabe des bislang Erreichten, denn sonst wäre wissenschaftlicher Erkenntnisfortschritt nicht möglich gewesen. Statt dessen ebnete die Falsifikation der Entstehung neuer, revolutionärer "Paradigmen" den Weg, die aber alle Erklärungserfolge sowie einen Großteil der Begriffe ihrer Vorgängertheorien übernahmen.

Von DITFURTH stellt daher am Beispiel der "Verdrängung" der NEWTONschen Mechanik durch EINSTEINs Relativitätstheorie(n) fest:

"Einstein hat Newton also zwar überholt und dessen Theorie hinter sich gelassen. Widerlegt hat er Newton aber nicht. Denn die Formeln (...) gelten nach wie vor (...) Das Verhältnis zwischen der Newtonschen und der Einsteinschen Theorie ist daher nicht das von 'falsch' und 'richtig'. Einsteins Erkenntnis hat die Situation eines Körpers in einem Schwerefeld lediglich präziser, unter Einschluß eines größeren Spielraums von Möglichkeiten (...) erfaßt, als das Newton zu seiner Zeit möglich war (...) Ähnlich verhält es sich nun in allen anderen Fällen naturwissenschaftlichen Fortschritts. Jede Theorie (...) mit der es jemals gelungen ist, auch nur ein einziges noch so winziges Beobachtungsdetail wirklich zu erklären, hat eben dadurch den Beweis erbracht, daß sie ein kleines Stückchen der Wirklichkeit richtig erfaßt hat."

(v. DITFURTH, 1987 b, S. 132-134)      

                                                           

Es ist daher zusammenfassend festzustellen, daß der (naive) Falsifikationismus nicht das leistet, was sich Antievolutionisten von ihm erhoffen, nämlich die praktische Widerlegung von (Evolutions-) Theorien anhand einiger ungünstiger Daten. Das Festhalten an "falsifizierten" Theorien geschieht nicht aus weltanschaulichen Gründen, sondern entspricht der allgemein üblichen Erkenntnisstrategie der Wissenschaft, die auf die Komplexität von Theorien und Testsituationen Rücksicht nehmen und der erkenntnistheoretischen Rolle von Forschungsprogrammen Rechnung tragen muß. Entweder man läßt als Konsequenz dessen die übliche Methodologie der Wissenschaft auch für die Evolutionsbiologie gelten, oder man hält die wissenschaftliche Erkenntnisstrategie insgesamt für einen "vorwissenschaftlichen Immunisierungsversuch" (was ein Widerspruch ist, denn wissenschaftliche Strategien können nicht vorwissenschaftlich sein!)

                                             

1.3. Der raffiniert-methodologische Falsifikationismus von LAKATOS

Ein Wissenschaftstheoretiker, der die Probleme des naiven Falsifikationismus erkannt und in seiner Methodologie gewürdigt hat, war der Grieche Imre LAKATOS. Er umging mit seinem Konzept vom "raffiniert-methodologischen Falsifikationismus" die Schwierigkeit, Theorien nach einem Mißerfolg verwerfen zu müssen. In seiner Definition von einem Forschungsprogramm wird u. a. eine "negative Heuristik" festgelegt, die den Wissenschaftlern vorschreibt, daß die wichtigen Grundaussagen (Postulate) der Theorie unangetastet bleiben müssen (LAKATOS, 1974).

Dieser sogenannte "harte Kern" bildet das Zentrum der ursprünglichen Theorie. Dieser muß - wenn er wissenschaftlich sein soll - mit empirischen Daten konfrontierbar sein, die ihn schwächen oder bestätigen. Eine Schwächung hat nun nicht mehr eine praktische Widerlegung des Kerns im Sinne einer völligen Verwerfung zur Folge, vielmehr führt eine Kollision zwischen Datum und hartem Kern zur Konstruktion eines "Schutzgürtels", bestehend aus prüfbaren Hilfshypothesen, die die aufgetretenen Anomalien erklären. Damit muß jede Beobachtung, die den harten Kern schwächen würde, die Falsifikation und/oder Neuformulierung von Hilfshypothesen zur Folge haben. Der harte Kern wird mithilfe dieser methodologischen Entscheidung praktisch unfalsifizierbar gemacht, die Falsifikation auf den Schutzgürtel umgelenkt. Jeder Wissenschaftler, der den theoretischen "Kern" verändert, schließt sich selber vom Forschungsprogramm aus.                 

Der raffinierte Falsifikationismus unterscheidet sich vom naiven durch seine Regeln des Akzeptierens, Falsifizierens und Eliminierens. Eine Theorie ist akzeptabel, wenn sie gegenüber einem Vorgänger einen "Überschuß an empirischem Gehalt" hat, das heißt wenn sie mehr erklären kann als ihre Vorgängertheorie. Außerdem muß der Überschußgehalt prüfbar und teilweise bestätigt worden sein. Auf diese Weise entsteht eine Theorienreihe, die man als "empirisch progressiv" bezeichnet. Gelingt es über längere Zeit nicht, progressive Theorienreihen zu generieren, stagniert der Wissensfundus und das Forschungsprogramm wird eliminiert.                                                   


Betrachten wir die Evolutionstheorie, so kann man eine progressive Reihe von Theoriensystemen aufstellen, innerhalb derer die Zahl der erklärten Phänomene zunimmt. Das Forschungsprogramm hat sich also als erfolgreich herausgestellt:

Darwinismus (DARWIN, 1859) - Neodarwinismus (WEISMANN, um 1900) - Synthetische Evolutionstheorie (DOBZHANSKY u.a., 1937)  - Systemtheorien der Evolution (RIEDL u.a., 1975)


Der raffiniert-methodologische Falsifikationismus von LAKATOS, der im Zuge der Bemühungen, eine universell-ahistorische Methode der Wissenschaft zu erarbeiten, entstand, ist jedoch selbst in die Kritik geraten (FEYERABEND, 1983). So bleibt es zweifelhaft, ob es so etwas wie "harte Kerne" bzw. eine universelle Methode in der Wissenschaft überhaupt gibt. LAKATOSens Verdienst besteht aber darin, die Kontinuität im Erkenntnisfortschritt methodologisch berücksichtigt zu haben.

                                         

1.4. Über POPPER und die Bedeutung der logischen Falsifizierbarkeit in der Wissenschaft

Ist die Evolutionstheorie logisch falsifizierbar?

Nach den Einwänden gegen den Falsifikationismus hat POPPER schließlich sein Konzept relativiert. So hat er später darauf hingewiesen, daß es ihm weniger um die praktische Falsifizierbarkeit von Theorien geht, sondern um die sogenannte prinzipielle (logische) Falsifizierbarkeit, die heute allgemein als nützliches und notwendiges Abgrenzungskriterium zwischen einer wissenschaftlichen und einer nicht- oder pseudowissenschaftlichen Theorie angesehen wird (POPPER, 1984; POPPER, 1994; MAHNER, 2001, S. 678).

Die strenge Falsifikation von Aussagensystemen (Theorien) setzt immer den strengen Beweis (die Verifikation) einer empirischen Erfahrung (Beobachtung) voraus, die im Widerspruch zu der Theorie steht. Theorie und Erfahrung sind aber keine korrelativen Begriffe - auch Beobachtungen müssen durch Aussagen beschrieben werden. Da POPPER den Verifikationismus als unhaltbar begriffen hat, sind auch Beobachtungsaussagen stets theoriebeladen und fehlbar, sichere (empirische) Falsifikationen daher grundsätzlich nicht möglich. Das heißt mit anderen Worten, Falsifikationen sind immer nur rein logischer (als logische Eigenschaft von Aussagen) und nicht empirischer Natur!

POPPER hat verzweifelt versucht, den unausrottbaren Irrtümern über sein Falsifikationsprinzip adäquat zu begegnen:

"Mit dem Prädikat 'falsifizierbar' oder 'empirisch widerlegbar' bezeichnete ich (...) eine rein logische Eigenschaft einer Theorie: Eine Theorie ist [logisch] falsifizierbar dann, und nur dann, wenn es in der Klasse aller logisch möglichen wahren oder falschen Basissätze auch solche Sätze gibt, die der Theorie widersprechen (...) Nun könnte man aber unter dem Prädikat 'falsifizierbar' auch etwas ganz anderes [Praktisches] verstehen: Man könnte ja sagen, daß eine Theorie nur dann 'falsifizierbar' (...) ist, wenn wir im Prinzip mit Sicherheit entscheiden können, ob sie tatsächlich empirisch widerlegt wurde oder nicht. Und es wird dann mit vollem Recht behauptet, daß Theorien (in diesem Sinn!) nicht falsifizierbar sind!"

(POPPER, 1984, S. 425 f.)      -   Hervorhebungen und Einschübe im Text von mir

                

POPPER verwahrt sich an vielen weiteren Stellen gegen die Behauptung, er vertrete einen "naiven Falsifikationismus", zum Beispiel in POPPER, 1983, Introduction IV: "(...) there is no room at all for 'naive falsification'." POPPER resümmiert später in resigniertem Tone: "(...) So hat der gänzlich haltlose Angriff auf einen nicht verstandenen logisch-technischen Terminus [Falsifizierbarkeit] zu weitgehenden und unheilvollen philosophischen und politischen Konsequenzen geführt." (POPPER, 1994, S. 89)

                                                                       


Fassen wir zusammen: Wissenschaft ist der Versuch, einer logischen Falsifikation von Aussagensystemen (beispielsweise durch Modifikation) immer wieder zu entgehen, während etwa die Schöpfungshypothese gegen jede Art der Beobachtung bereits a priori immun, das heißt gar nicht logisch falsifizierbar und daher unwissenschaftlich ist (vgl. Kapitel Ia.1). Eine Theorie oder Hypothese ist nur dann logisch falsifizierbar, wenn es einen "Satz" von möglichen Beobachtungen gibt, der sie vor Erklärungsprobleme stellt.
          
                             

Dieses Kriterium erfüllt die Evolutionstheorie und jede ihrer Hypothesen. So wären etwa für die Deszendenzhypothese als zentrale Aussage der Abstammungslehre folgende Sachverhalte echte Problemfälle, die sie logisch falsifizieren würden:

Der Nachweis völlig unähnlicher Arten oder die unsystematische Folge der Organisationstypen im Fossilienbefund (etwa der Nachweis fossiler Säugetiere in kambrischen Schichten; "HALDANEs Kanninchen") wären gewaltige Probleme für die Evolutionstheorie. Auch eine "junge" Erde oder das gleichzeitige Auftauchen aller Organisationsformen im Fossilbefund wären Daten, welche die Abstammungshypothese nicht erklären könnte.

Die Deszendenzhypothese kann also anhand neu gefundener Arten und Fossilien oder anhand radiometrischer Datierungen beständig aufs Neue getestet und logisch widerlegt werden. Bis heute ist jedoch kein einziger der oben genannten Fälle bekannt geworden, so daß v. DONGEN und VOSSEN feststellen:              

"These investigations can be regarded as attempts to falsify the theory of common descent. So the theory of common descent is an easily-falsifiable & often tested & still not falsified theory. It is easy to formulate similar new tests and to carry them out."

(v. DONGEN, VOSSEN, 1984 )                                     

           

Schließlich hat auch POPPER seine Meinung, die Evolutionstheorie sei ein "metaphysisches Forschungsprogramm", weil sie nicht falsifizierbar sei, am Beispiel der Selektionstheorie revidieren müssen:

"Ich habe meine Meinung über die Prüfbarkeit und den logischen Status der Theorie der natürlichen Auslese geändert; und ich bin froh, Gelegenheit zu einem Widerruf zu haben."

(POPPER, 1978, S. 345)

                                                          

Interessant ist, daß Antievolutionisten POPPERs Widerruf oft verschweigen, weil sie die Mär von der Nichtfalsifizierbarkeit der Evolutionstheorie zu kolportieren zum Ziel haben, ja ihn entweder aus Unwissenheit oder aus ideologischer Unaufrichtigkeit gar völlig bestreiten:              

"(...) Deshalb hat Popper auch (unwiderrufen!) die Synthetische Evolutionstheorie als metaphysisches Forschungsprogramm bezeichnet."

(LÖNNIG, 2000; http://www.mpiz-koeln.mpg.de/~loennig/mendel/anhang2/Wahrnehmung.html)

                                                                 

Abgesehen von diesem Irrtum wurde auch POPPERs Falsifikationsbegriff nicht verstanden und daher die oben genannten und zum Teil schon von DARWIN, HALDANE und vielen anderen erklärten Sachverhalte, die die Abstammungshypothese logisch ausschließt, nirgends erwähnt. Und konfrontiert man Antievolutionisten mit dem Konzept der logischen Falsifikation und benennt logische Falsifikationsbeispiele, ziehen sie sich meist auf einen positivistischen Standpunkt zurück und behaupten, logische Falsifizierbarkeit reiche nicht aus, um die Evolutionstheorie zu rechtfertigen, denn dazu fehlten uns die experimentell feststellbaren Daten. Es gäbe beispielsweise keinen "Beweis dafür, daß es im Laufe der Erdgeschichte eine Entwicklung von Reptilien zu Vögeln gegeben hat (...)" (JUNKER und SCHERER, S. 17). Es scheint also angezeigt, das Wesen des wissenschaftlichen "Beweises" im Hinblick auf die Evolutionskontroverse näher zu erörtern und einige Standardeinwände gegen Evolution zu besprechen, die sich auf die Evidenzfrage konzentrieren.

  

Zweite, völlig neu bearbeitete Fassung, (c) 12.01.2002                                                                                                

Last update: 12.01.02                                  

               

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